Neu im Aufsichtsrat: Norbert Hocke

Wahl des Gewerkschafters in den Aufsichtsrat der FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH ist auch ein Signal an FRÖBEL-Beschäftigte

Norbert Hocke, GEW-Vorstandsmitglied und Leiter des Vorstandbereiches Jugendhilfe und Sozialarbeit i.R.

Norbert Hocke wurde heute in den Aufsichtsrat der FRÖBEL Bildung und Erziehung gGmbH gewählt. Als Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und Leiter des Vorstandsbereichs Jugendhilfe und Sozialarbeit war Norbert Hocke maßgeblich an der Entwicklung des FRÖBEL-Haustarifvertrags beteiligt. Mit der Wahl des gelernten Erziehers bekommt der Aufsichtsrat einen kompetenten und versierten Unterstützer in allen Fragen der Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland. Wir stellen ihn im Interview vor. 

Herr Hocke, Sie sind seit Juni diesen Jahres im wohlverdienten Ruhestand. Warum engagieren Sie sich jetzt im FRÖBEL-Aufsichtsrat?

Ich habe die Entwicklung von FRÖBEL über die letzten Jahre auf Seiten der GEW intensiv begleitet und kenne das Unternehmen recht gut. FRÖBEL bietet aus meiner Sicht ein schlüssiges Konzept für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in frühen Jahren, das sich konsequent an den Bedürfnissen der Kinder orientiert und gezielt ihre Kompetenzen fördert. Eltern werden ebenso kompetent begleitet und unterstützt in der herausfordernden Aufgabe, die Erziehung bedeutet – wenn sie es wünschen. Gleichzeitig bietet FRÖBEL den pädagogischen Fachkräften hervorragende Entwicklungsmöglichkeiten. Das überzeugt und begeistert mich.

Worin sehen Sie das Besondere bei FRÖBEL? Worin unterscheidet sich FRÖBEL von anderen Trägern?

Neben den oben genannten Punkten ist für mich nach wie vor der Haustarifvertrag die Erfolgsgeschichte von FRÖBEL – eine echte Innovation. Fortbildung und berufliche und fachliche Entwicklung werden im FRÖBEL-Haustarifvertrag gesichert und sind direkt an einen beruflichen Aufstieg gekoppelt. Das gibt es nirgendwo anders in der Branche.

Ein Wort zum Fachkräftemangel, eine der größten Herausforderungen für FRÖBEL, aber auch für alle anderen Träger?

FRÖBEL hat sich hier frühzeitig engagiert und – wieder früher als alle anderen – die Chancen erkannt, die in einer Akademisierung des Berufsfeldes liegen. Folgerichtig hat FRÖBEL eine Professur an der Alice Salomon Hochschule gestiftet und die Entwicklung eines berufsbegleitenden Studiengangs für Bildung und Erziehung in der Kindheit unterstützt. Die Idee, den Studiengang auch für Abiturientinnen und Abiturientenen attraktiv zu machen und über diesen Weg weitere gut ausgebildete Fachkräfte in die Kitas zu holen, ist aus meiner Sicht von der Politik nicht genügend unterstützt worden. Möglicherweise sähe der Fachkräftemarkt heute anders aus, wenn dies konsequenter unterstützt worden wäre.
Zusätzlich bedarf es natürlich weiter großer Anstrengungen, die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern. Die Tätigkeit in den Kitas ist heute eine andere als noch vor Jahren, die Familien haben andere Bedarfe und die Erzieherin bzw. der Erzieher braucht einfach mehr Zeit für den Einzelnen. Mit der derzeitigen Personalausstattung ist das kaum noch leistbar. Deshalb ist ein bundesweiter Rahmen - ein Qualitätsentwicklungsgesetz, welches die Strukturqualität regelt - dringend erforderlich. Die neue Bundesregierung muss endlich handeln. Wenn hier die Politik nicht endlich einen Masterplan vorlegt, besteht die Gefahr, dass mehr unausgebildetes Personal in den Kitas eingesetzt wird und in der Not die Betreuung wieder vor der Bildung rangiert.

Was haben Sie sich für Ihre Tätigkeit bei FRÖBEL vorgenommen?

Zunächst will ich erstmal quasi eintauchen in den Alltag bei FRÖBEL und zuhören, die Vielfalt kennen und verstehen lernen. Auch wenn ich in einem Gremium bei FRÖBEL sitze, möchte ich gern ansprechbar sein für die Beschäftigten bei FRÖBEL. Darüber hinaus kann ich meine Erfahrungen und Netzwerke gut einbringen, um FRÖBEL als Qualitätsmarke zu unterstützen.

Haben Sie sich persönlich etwas vorgenommen für die nächste Zeit – nach ihrer aktive Zeit in einer sehr herausfordernden Position?

Klar, zunächst mal will ich Prioritäten setzen und mich auf die Dinge konzentrieren, die mir privat Spaß machen, zum Beispiel handwerkliche Tätigkeiten. Besonders freue ich mich, endlich einmal Zeit für die nahe liegenden Dinge zu haben, wie vormittags einfach im Café am Stuttgarter Platz zu sitzen und Zeitung lesen.